© Raschida Mansour
von Vera Hierholzer
Das durchscheinende, zarte Gewebe, das nur vor einem hellen Hintergrund ein schwach schattiertes, männliches Gesicht erkennen lässt, gibt einige Rätsel auf. Aufbewahrt wird es gemeinsam mit einerWachstafel, die mit Kaufnotizen und Schreibübungen bedeckt ist. Ein beiliegender Zettel gibt Auskunft, dass das Gewebe eine Abbildung Christi oder gar einen Abdruck von dessen Antlitz zeige. Pilger hätten es aus Jerusalem mitgebracht. Laut einem Inventar der Handschriftenabteilung der Universitätsbibliothek gelangten die Stücke 1744 als Geschenk des Frankfurter Ratsherrn und Sammlers Johann Friedrich von Uffenbach (1687 – 1769) an die alte Stadtbibliothek. Zusammen mit Papyrusblättern, orientalischen Handschriften und anderen Sammlungsobjekten wurden sie 1979 in einer Kiste wieder aufgefunden, die im Zweiten Weltkrieg ausgelagert gewesen war.
Dieses Objekt war in der Jubiläumsausstellung "Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität" 2014/2015 zu sehen. Der erläuternde Text wurde für die Ausstellung bzw. den begleitend erschienenden Katalog verfasst.