© Universitätsarchiv
von Vera Hierholzer
»Diese Rauchsche Büste ist das vollkommenste Bildnis von Goethe, sie vereint die ursprünglich schönen Verhältnisse seines Gesichtes, die zugleich die Grundzüge seines Geistes und Gemüths darstellen, mit allen den Einschnitten und Erhöhungen, welche das Leben und die Zeit in die bewegliche Oberfläche seines Gesichtes eingrub, und es gibt wohlwenig Gesichter, welche mehr von Schmerz und Entzücken, von Liebe und Hass durchwühlt sind, als seines, indes eine ewige Klarheit und Ruhe auf der großen Stirn sich behauptet. « Als Synthese zwischen naturalistischer und idealisierender Darstellung beschrieb der Kunstsammler Johann Gottlob Quandt (1787 – 1859) 1820 die Büste des Dichters, die der klassizistische Bildhauer Christian Daniel Rauch (1777 – 1857) kurz zuvor im Zuge der Planungen zu einem Goethe-Denkmal in Frankfurt geschaffen hatte. Zwar wurde das Denkmal in dieser Form nie verwirklicht, das nur als Entwurf in Ton ausgeführte Bildnis Rauchs fand jedoch im Laufe des 19. Jahrhunderts durch zahlreiche Repliken Verbreitung. Die Büste in der Kunstsammlung scheint ebenfalls eine zeitgenössische Kopie zu sein. Sie gelangte 1949 an die Frankfurter Universität, ihre genaue Provenienz ist unbekannt.
Dieses Objekt war in der Jubiläumsausstellung "Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität" 2014/2015 zu sehen. Der erläuternde Text wurde für die Ausstellung bzw. den begleitend erschienenden Katalog verfasst.