© Peter Steigerwald 2014
von Charlotte Trümpler
Die Felsbildkopie, die während der Expedition des Frobenius-Instituts von 1954 bis 1955 nach Nord-Australien entstanden ist, zeigt eine Darstellung von Ahnengeistern, die magisch aufgeladen sind. Die Malerei ist zweischichtig aufgetragen: Die erste Schicht zeigt eine überlange Frauenfigur mit sehr großen Brüsten in Ocker. Daneben ist eine weiße Goanna (Reptilienart) abgebildet, die in der unteren Körperhälfte Musterungen der Reptilienhaut aufweist, während die obere Hälfte eine Binnenzeichnung der inneren Organe wiedergibt. Diese Röntgenstil genannte Darstellungsart ist besonders bei den Aborigines, den Ureinwohnern Australiens verbreitet, es gibt sie aber auch in anderen Kulturen. Ihre Bedeutung reicht von didaktisch-anatomischer bis zu rituell-magischer Funktion im Jagdzusammenhang.
Dieses Objekt war in der Jubiläumsausstellung "Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität" 2014/2015 zu sehen. Der erläuternde Text wurde für die Ausstellung bzw. den begleitend erschienenden Katalog verfasst.