Mit dem Comic-Archiv des Instituts für Jugendbuchforschung, das derzeit ca. 70.000 Medieneinheiten umfasst, ist der umfangreichste Bestand deutschsprachiger Comics, Manga und Graphic Novels für wissenschaftliche Zwecke an der Goethe-Universität angesiedelt. Die Sammlung bietet einen repräsentativen Querschnitt der Entwicklung dieser modernen Erzählform im deutschsprachigen Raum über sieben Jahrzehnte, von ihren Anfängen als sog. Schundliteratur bis hin zu vielfältigen, innovativen Formen der Bilderzählung als anerkanntes und geschätztes Medium in der Gegenwart.
Gesamtzahl der Objekte: circa 70.000
Objektgattungen: deutschsprachige Comics, einschließlich Manga und Graphic Novel; fremdsprachige Editionen
Datierung der Objekte: circa 1890 bis 2014
Erfassung: Die Bestände des Comic-Archivs sind seit dem Jahr 2020 über das Suchportal der Universitätsbibliothek vollständig recherchierbar.
Anleitung für die Recherche im Comic-Archiv
Um sich die Bestände des Comic-Archivs anzeigen lassen zu können, rufen Sie die „Erweiterte Suche“ (als LINK: https://hds.hebis.de/ubffm/Search/Advanced) auf. Dort wählen Sie am rechten Rand im Drop-down-Menü „Bibliothek“ das „Comic-Archiv“ aus und können dann links nach unterschiedlichen Parametern den Bestand durchsuchen.
Um sich den gesamten Bestand des Comic-Archivs anzeigen zu lassen, können Sie gezielt die Bestände aufrufen: Gesamtbestand (als LINK: https://hds.hebis.de/ubffm/Search/Results?lookfor=department_3%3A3%2F337&trackSearchEvent=Einfache+Suche&type=allfields&search=new&submit=Suchen). Suchbegriff war hier: "department_3:3/337“.
Die Bestände des Comic-Archivs sind in drei Abteilungen untergliedert, die Sie auch als lokale Klassifikation in den einzelnen Titeleinträgen finden. Diese sind: comheft: hierunter fallen Heftchen, Manga, Piccolos u.ä. edvcomic: hierunter fallen Alben, Graphic Novels u.ä. sekcom: Das Comic-Archiv verfügt über einen Bestand von zirka 3.000 Zeitungsartikel von den 1950er Jahren bis zur Gegenwart, in denen Comics journalistisch behandelt werden.
Sammlungsbeschreibung:
Mit ihrem massiven Auftreten am Jugendzeitschriftenmarkt in den frühen 1950er Jahren galten Comics als Inbegriff der sogenannten Schundliteratur. Wissenschaftliche und andere öffentliche Bibliotheken betrachteten daher den Comic nicht als Sammelgegenstand. Das 1963 gegründete Institut für Jugendbuchforschung verschrieb sich jedoch dem Ziel, „die ganze Breite der vorhandenen Lesestoffe, auch Comics und Heftchenliteratur“ zu erforschen (Klaus Doderer). Basis war eine rasch wachsende institutseigene Sammlung von Comics, die sich anfangs aus den Aktivitäten des Deutschen Jugendschriftenwerks (DJW) gegen das „triviale Jugendschrifttum“ speiste. Das DJW übergab die in großen Mengen eingesammelte „Schundkampfbeute“ der Obhut des frisch gegründeten Instituts als Studienmaterial. Mit dem zu Beginn der 1970er Jahre aufkommenden neuen Interesse an der Medien- und Populärkultur wuchs der Bestand weiter. Verschiedene Privatsammlungen wurden aufgekauft. Bis heute werden die Bestände kontinuierlich durch Lieferungen einiger großer und kleinerer Verlage aus deren laufender Produktion sowie durch private Stiftungen ergänzt.
Das Comic-Archiv ist die nahezu einzige, mit Abstand umfangreichste wissenschaftliche Sammlung dieser Art im deutschsprachigen Raum. Die Sammlung bietet einen repräsentativen Querschnitt der Comicproduktion in deutscher Sprache, ergänzt um Klassiker und bedeutsame Ausgaben der „graphischen Literatur“ in englischer und französischer Sprache.
Bernd Dolle-Weinkauff: Vom Kuriositätenkabinett zur wissenschaftlichen Sammlung. Das Comic-Archiv des Instituts für Jugendbuchforschung der Goethe-Universität Frankfurt/Main, in: Imprimatur. Ein Jahrbuch für Bücherfreunde. Neue Folge XIX, 2005, S. 209–224.
Bernd Dolle-Weinkauff: Die Anfänge des Comic-Archivs im Institut für Jugendbuchforschung, in: Kinder- und Jugendliteraturforschung Frankfurt, 2005, S. 34–36.
Bernd Dolle-Weinkauff: Alma Mater Comicensis – das Institut für Jugendbuchforschung, in: Deutsche Comicforschung, 1. Jg. 2005 (2004), S. 121–123.
Auswahl erschienener Artikel:
Anke Sauter: Der neue Herr über das Comic-Archiv. Der promovierte Literaturwissenschaftler Felix Giesa kümmert sich um die renommierte Frankfurter Sammlung, UniReport 2/19, S.16.