von Sebastian Burger
Der Struwwelpeter des Frankfurters Heinrich Hoffmann zählt ohne Zweifel bis heute zu den bekanntesten deutschen Kinderbüchern und ist zugleich eines der ersten, welches die Bebilderung in den Vordergrund der Erzählung rückt. Bereits 1876, also etwa 31 Jahre nach der Erstausgabe, erschien die 100. Auflage des Buches, der das hier dargestellte Jubiläumsblatt beigefügt wurde. Doch kann man den Struwwelpeter heutzutage überhaupt noch als Kinderbuch bezeichnen? Schließlich sind die „lustigen Geschichten und drolligen Bilder“, wie sie im Titel bezeichnet werden, auf Schock und Abschreckung ausgerichtet und zeigen mitunter Unglück, Verstümmelung oder Tod als Konsequenz von schlechtem oder fahrlässigem Benehmen, wenn auch meist überspitzt dargestellt. Der Struwwelpeter wirft also die auch in der heutigen Zeit aktuelle Frage auf: Wie soll Schlechtes und Gefahr an Kinder vermittelt werden?
Zugang zum vollständig digitalisiertem Buch (245. Auflage mit dem Jubiläumsblatt zur hundertsten Auflage) erfolgt unter diesem Link.Sebastian Burger ist Projektmitarbeiter in der Sammlungskoordination an der Universitätsbibliothek Frankfurt am Main. Die Objekterzählung entstand im Rahmen der Ausstellung "ein/aus gepackt: Kinderbuchsammlung Benjamin" (Oktober 2022-Februar 2023), in der ausgewählte Bücher der Sammlung aus unterschiedlichen fachlichen und persönlichen Perspektiven kommentiert wurden.