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Bibliothek für Jugendbuchforschung – Institut für Jugendbuchforschung

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Asphalthelden

Kategorien

Urheber

Jason Reynolds (Übersetzt von: Anja Hansen-Schmidt)

Datierung

2021

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Asphalthelden

© Asphalthelden ©dtv

Helden der Straße

von Clara Glaus und Markus Kulling

„Den farbenfrohen Kindern, die jeden Tag ihren Weg nach Hause finden. Ihr seid toll. Ihr seid die Besten.“ In seinem Nachwort lobt Jason Reynolds seine HeldInnen, die jeden Tag nach der Schule mit ihrem eigenen Leben und dem dazugehörigen Alltag umgehen müssen. Das Buch Asphalthelden, das in einer Community spielt, erzählt zehn einzelne und einzigartige Geschichten, die nach der Schule auf dem Heimweg geschehen.

Der afroamerikanische Autor, der selbst 1983 in einem Vorort von Washington D.C. geboren wurde und dort aufwuchs, hat sich bereits als Autor von Jugendliteratur einen Namen gemacht. Asphalthelden, im Originaltitel Look Both Ways, ist bereits seine zwölfte Veröffentlichung und wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert. Man darf vermuten, dass das Buch nicht zuletzt von den Erfahrungen seiner eigenen Kindheit inspiriert wurde.

Die einzelnen Erzählungen leben von der Spannung zwischen den Kindern und der Welt der Erwachsenen, der Schule und dem Alltag auf der Straße. Während die erste vornehmlich von komplexen familiären Umständen geprägt ist, in denen alle ihr eigenes Päckchen zu tragen haben, darf man sich die letzte als eine Art moderner wilder Westen vorstellen: Sie verheißt Freiheit und Abenteuer, aber eben auch Gefahr.

Die ProtagonistInnen finden eine eigene Methode, mit der Kluft zwischen diesen Welten zurechtzukommen: Ein mysteriöser Junge, der sich vornehmlich “TJ” nennt, entwickelt die exotische Theorie, die Menschen seien aus Popeln geschaffen worden; die Superkurzhaar-Gang, stiehlt Kleingeld und verkauft schließlich Süßigkeiten, um der krebskranken Mutter eines der Jungen Eis zu kaufen; Pia, ein junges Mädchen, bekommt auf dem Nachhauseweg ihr Skateboard von einer gemeinen Bande Jungen zerstört.

Die zehn Geschichten sind ungefähr gleich lang, verhandeln aber jeweils unterschiedliche Themen, mit denen sich die Kinder vor allem außerhalb der Schule auseinandersetzen: Freundschaft, Sexualität, Einverständnis, Einsamkeit, Ängste und Familie. Sobald die Glocke läutet, sind die SchülerInnen nicht mehr in einem gemeinsam strukturierten Schulraum und als ganze Gruppe unterwegs; sie gehen nach Hause und finden das Leben mit seinen Freuden und Problemen wieder.

Obwohl jede Geschichte unabhängig bleibt, sind einzelne Handlungsstränge doch miteinander verflochten. Das Leitmotiv der Straße und insbesondere des Asphalts, der sich sowohl als Raum der Freiheit als auch als verletzendes und gefährliches Gebiet betrachten lässt, taucht in jeder einzelnen Erzählung auf – aber in genauso vielen verschiedenen Kontexten wie die unterschiedlichen dargestellten Kinderleben. Die Abwesenheit einer Hauptfigur ermöglicht eine spannende Lektüre, da jedes Kapitel eine neue Chance bietet, um in die Welt der vielen Figuren einzutauchen.

Diese Objektbeschreibung von Clara Glaus und Markus Kulling entstand im Sommersemester 2021 im Kontext des Seminars „Kritik und Wahrheit. Literarische Urteilsbildung in Zeiten von fake news“ unter Anleitung von Felix Giesa am Institut für Kinder- und Jugendbuchforschung an der Goethe-Universität Frankfurt.

Literatur

Reynolds, Jason: Asphalthelden, aus dem Englischen von Anja Hansen-Schmidt, München: dtv/Reihe Hanser, 2021, 191 Seiten, ab 11 Jahren.