Der Skulpturensaal und die Antikensammlung geben einen repräsentativen Querschnitt zur Kunst- und Kulturgeschichte der griechisch-römischen Antike. Über 1000 Objekte (davon rund 240 meist lebensgroße Gipsabgüsse, 250 griechische und römische Silber- und Bronzemünzen sowie rund 560 Originale (Keramikgefäße, Gläser, Terrakotten, Marmorwerke und Schmuck]) repräsentieren die materielle Kultur der Antike in ihren wichtigsten Facetten. Die praxisorientierte Ausbildung der Studierenden und regelmäßige Lehrveranstaltungen finden hier genauso Raum wie objektbezogene Forschungsprojekte und Führungen für ein breiteres Publikum.
Die Fotosammlung der Klassischen Archäologie umfasst rund 15.200 auf Karton montierte Originalabzüge. Sie sind chronologisch nach Sachgruppen (Skulptur, Malerei, Architektur etc.) sortiert und dienen als Arbeitsinstrument für Forschung und Lehre. Von besonderem historischem Wert sind rund 1200 Fotos aus dem Nachlass des 1943 in Frankfurt verstorbenen Altertumswissenschaftlers Felix Bölte, der auf zwei Griechenlandreisen 1903/04 und 1909 nicht nur Stätten des klassischen Altertums dokumentierte, sondern auch topographische Bilder und landeskundliche Szenen aufnahm und die bis heute weitgehend unerschlossen sind.
Gesamtzahl der Objekte: circa 10.500
Objektgattungen: Gipsabgüsse und Teilabgüsse antiker Statuen, Reliefs und einiger Objekte der Kleinkunst; antike Kleinkunst (Vasen, Vasenscherben; Lampen; Terrakotten; Statuetten und Gefäße aus Bronze; Gläser; Skulpturenfragmente aus Marmor und Kalkstein); Fotografien archäologischer Objekte und Stätten
Datierung der Objekte: circa 1500 v. Chr. bis circa 400 n. Chr.
Erfassung: Laufende Inventarisierung (Inventarbuch); Katalog der Gipsabgüsse; interne Datenbank in Arbeit
Den Grundstock der Abguss-Sammlung der Klassischen Archäologie bildete die 1817 gegründete Sammlung von Gipsabgüssen antiker Statuen des Städelschen Kunstinstitutes, die zur Eröffnung der Universität 1914 in dem eigens ausgebauten Oberlichtsaal der Klassischen Archäologie im Jügelhaus aufgestellt wurde. 1931 erzwang das Kuratorium der Universität die Auslagerung der Gipse „wegen Raummangels“ in Räume der Unionsdruckerei, wo sie beim Bombardement am 18. März 1944 völlig zerstört wurden. Erhalten blieben lediglich die im Oberlichtsaal eingemauerten Platten des Parthenonfrieses. Nach dem Krieg wurde mit dem Aufbau einer neuen Lehrsammlung von Gipsabgüssen begonnen, die seit dem Umzug in das IG-Farben-Gebäude 2001 in einem großzügigen „Skulpturensaal“ mit Oberlicht aufgestellt sind.
Die Originalsammlung wurde mit kollegialen Schenkungen griechischer Scherben an den ersten Lehrstuhlinhaber Hans Schrader (1869–1948) begründet, der 1924 mithilfe privater Stifter zwei bedeutende Gefäße aus dem klassischen Athen dazu erwerben konnte. In den Folgejahren wurde die Sammlung eher zufällig durch Schenkungen bereichert (Terrakotten, Kleinbronzen, Gefäße, Scherben, Lampen, kleine Skulpturenfragmente). Gezielte Ankäufe erfolgten durch den 1956 berufenen Gerhard Kleiner (1908–1978), der als Grabungsleiter von Milet in Kleinasien thematischdie Verbindung Griechenlands mit dem Orient in das Archäologische Institut einbrachte.
Die Fotosammlung spiegelt die Forschungsschwerpunkte der Lehrstuhlinhaber wider. Eine Besonderheit stellen hunderte Fotografien griechischer Landschaften aus dem frühen 20. Jahrhundert dar, die der Frankfurter Gymnasialpädagoge und historische Geograph Felix Bölte (1863–1943) aufnahm.
Kurt Deppert: Corpus Vasorum Antiquorum Frankfurt, Bd. 25, München 1964.
Marlene Herfort-Koch, Ursula Mandel, Ulrich Schädler (Hg.): Begegnungen. Frankfurt und die Antike. Hans von Steuben zu Ehren, Frankfurt a. M. 1994.
Peter Hommel: Antike Kleinkunst aus der Sammlung des Archäologischen Instituts der Universität Frankfurt, Frankfurt a. M. 1991.
Stamatia Mayer-Emmerling, Amalie von Mettenheim: Corpus Vasorum Antiquorum Frankfurt Bd. 66, München 1994.
Penelope A. Mountjoy: The Johann Wolfgang Goethe University Collections. The Mycenaean and Minoan Pottery. Mit einem Beitrag von Hans Mommsen, Wiesbaden 2008.