Die hohe Wertschätzung der Frankfurter Bürger für "ihren" Stadtarzt Johann Christian Senckenberg (1707-1772) blieb auch 70 Jahre nach Senckenbergs Haupt-Stiftungsbrief vom 17. August 1763 spürbar: 1833 gab der Frankfurter Glasermeister Johann Philipp Soldan Rohm (1790-?) bei der renommierten lithografischen Anstalt F.C. Vogel ein Gedenkblatt in Auftrag, das neben Senckenbergs Porträt die Eckpfeiler der Dr. Senckenbergischen Stiftung zeigen: Museum (Sammlungen und Bibliothek), Bürgerhospital und das Anatomische Theater. Das Stiftungsgelände umfasste mehr als drei Hektar und befand sich in unmittelbarer Nähe zum Eschenheimer Tor am damaligen nördlichen Rand der Frankfurter Innenstadt.
In der Beilage zum Frankfurter Journal Nr. 331 vom 1. Dezember 1833 schreibt J.P. Soldan Rohm: "Da ich weder Mühe noch Kosten scheute, dieses Blatt so vollständig als möglich, und eben so elegant als fleißig fertigen zu lassen, so lade ich sämmtliche Freunde und Verehrer Senckenbergs ein, solches bei mir einzusehen, zu welchem Behufe ich es bei mir heute ausgestellt habe."
Der auf dem Blatt erwähnte "unglückliche Fall" bezieht sich auf Senckenbergs Tod am 15. November 1772. Bei einem Inspektionsgang stürzte er vom Gerüst des im Bau befindlichen Bürgerhospitals und erlag seinen Verletzungen. Tragischerweise war sein Leichnam der erste, der in dem von ihm selbst finanzierten „Anatomischen Theater“ seziert wurde, im Übrigen gegen seinen testamentarisch verfügten Willen. Johann Christian Senckenberg wurde 2005 auch zum Namensgeber für die Frankfurter Universitätsbibliothek gewählt, die am 1. Januar 2005 aus städtischer Trägerschaft in die Trägerschaft des Landes Hessen überging und heute u.a. mehr als 4.000 vornehmlich medizinische, pharmazeutische und naturkundliche Bücher aus Senckenbergs persönlicher Sammlung sowie seine Tagebücher (53 Bände!) bewahrt.
Zugang zum vollständigen Digitalisat erfolgt unter diesem Link.Der Text entstand im Rahmen der Vorstellung von ausgewählten Erwerbungen für die Webseite der AG SDD.