Der preußische Schriftsteller Friedrich [von] Tietz (1803-1879), der u.a. als Theaterdirektor in Königsberg, Reval und Helsinki tätig war, widmete das schmale Liederbändchen dem populären Förderer der Literatur und der schönen Künste Herzog Max (eigentlich Maximilian Joseph) in Bayern (1808-1888) mit den Worten:
„Dem fürstlichen Dichter, / dem kräftigen Gebirgsmanne: / Herzog Max von Bayern, / von Seinem recht aufrichtigen / Verehrer / Tietz“
Tietz veröffentlichte eine Reihe von Lustspielen, die bereits an ihren Titeln als Schwänke und Possen erkennbar sind: „Berliner im Olymp oder die Götter in der Hasenheide“ (1862) oder „Nur nicht ängstlich“ (1865). Er war Herzog Max in Bayern freundschaftlich verbunden, der als „fürstlicher Dichter“ unter dem Pseudonym „Phantasus“ ähnliche Skizzen und „Brettl-Lieder“ schrieb. Ganz anders geartet indessen sind Tietz‘ höchst elegische „Canzonen“, die um das Dahinscheiden von Großfürstin Alexandra Nikolajewna (1825-1844) kreisen, der Lieblingstochter des Zaren Nikolaus I. von Russland, die 19jährig im Kindbett starb: „Der Dichter hört’s, und legt die Trauerleyer / Am Kaiserlichen Grabeshügel nieder; / Noch einen Blick auf die gebrochne Bluethe / Und schweigen sollen seine düstern Lieder.“
Der Text entstand im Rahmen der Vorstellung von ausgewählten Erwerbungen für die Webseite der AG SDD.