Die kleinformatige Replik eines Terrakottareliefs stammt aus dem Bereich der „magischen Kleinplastik". Es handelt sich im Original um ein neuassyrisches Relief auf dem ein Vogelgenius dargestellt ist, ein Mischwesen aus Mensch und Raubvogel. Es hält einen Stab/eine Lanze, was gleichermaßen auf seine unheilabwehrende Funktion
hindeutet. Kleinformatige, in Model hergestellte Terrakotten wurden in Räumen aufgestellt
oder in eigenen Kästchen unter Türschwellen und Fußböden vergraben, um die Bewohner der Häuser magisch vor Unheil, Krankheiten und anderen bösen Geistern zu schützen. Die Bildwerke waren teilweise bemalt und konnten auch aus anderen Materialien hergestellt sein. Großformatige
Ausführungen des gleichen Motivs finden sich etwa auch in den neuassyrischen Königspalästen, wo die Vogelgenien mit Eimer und Zapfen Reinigungsriten an den Heiligen Bäumen vollziehen.
Beschrieben von Prof. Dr. Dirk Wicke
Literatur
Dirk Wicke (2021), Neues in der Sammlung, in: Enki, Heft 19, S. 42.