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Der vorliegende Gefäßtyp ist auch als Knopfbecher bekannt. Er erhält seinen Namen von dem kleinen Knopf bzw. Tropfen im Zentrum des gewölbten Bodens. Da der Becher nur umgedreht auf die Mündung gestellt werden kann, handelt es sich um eine Art von Sturzbecher. Neben den metallenen Tropfenbechern sind auch Exemplare aus Keramik bekannt, die von der mittel- bis in die neuassyrische Zeit in Assyrien und Babylonien in Gebrauch waren. Tropfenbecher aus Metall sind jedoch schon seit der Mitte des 2. Jt.s v. Chr. belegt. Es wurden zahlreiche undekorierte Tropfenbecher in neubabylonischen Gräbern gefunden. Dekorierte Tropfenbecher erscheinen mehrheitlich unter den sog. iranischen Luristan-Bronzen auf. Diese Becher wurden aus einem einzigen Stück Blech gehämmert, und der reliefierte Dekor hineingetrieben und/oder gepunzt. Bei Ausgrabungen im iranischen Hasanlu wurden stark korrodierte Tropfenbecher entdeckt, die dem Objekt aus der Altorientalischen Sammlung sehr stark ähneln. | |
Der vorliegende Becher ist zylindrisch geformt und wölbt sich in der unteren Partie zum Knopfboden hin. Der Becher ist mit Treibarbeiten dekoriert. Unterhalb des ausladenden Randes befindet sich ein Kordelband. [Achtung: Kordelbänder sind nur gedreht aus zwei Strängen, Flechtbänder haben mindestens drei Stränge!]
Dann folgt ein schmales Band über einem Band hängender Bögen (auch als Zungenfries oder Eierstab bezeichnet) und darunter ein weiteres schmales Band. Der Mittelteil des Metallgefäßes ist durch Zungenblätter nach oben und unten hin gegliedert. In der Partie oberhalb des Bodenknopfs finden sich weitere Verzierungen, dort sind zwei stehende Bogenbänder mit darüber liegenden schmalen Bändern eingetrieben. Um den Bodenknopf ist eine Zungenrosette gearbeitet. Das Gefäß ist nicht vollständig erhalten, circa ein Drittel des oberen Gefäßes mit Rand fehlen. Mit dem vorliegenden Knopfbecher vergleichbare Objekte stammen aus der Eisenzeit. |
Das Objekt wurde im Rahmen des Porjektes "Die Altorientalische Sammlung online" (gefördert durch den eLearning Förderfonds (SeLF) 2020) digitalisiert, erfasst und beschrieben.