Es handelt sich hierbei um ein durchschossenes Exemplar mit zahlreichen handschriftlichen Anmerkungen sowohl von Christian Gottfried als auch Theodor Friedrich Nees von Esenbeck. Am Ende des Bandes sind zwei handschriftliche Notizzettel eingeklebt.
Der Arzt, Zoologe, Botaniker und Naturphilosoph Christian Gottfried Daniel Nees von Esenbeck (1776-1858) gilt als einer der herausragenden Naturforscher des 19. Jahrhunderts. Er hat allein mehr als 7000 Pflanzenarten beschrieben. 1818 wurde er als Professor für Philosophie an die Universität Bonn berufen. Im gleichen Jahr wählte ihn die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina zu ihrem Präsidenten. Ab 1819 war er zusammen mit seinem Bruder Theodor Friedrich Ludwig (1787-1837), Professor für Pharmazie in Bonn, mit Leitung und Aufbau des Bonner Botanischen Gartens betraut worden, eine Aufgabe, die er bis zu seinem Wechsel an die Universität Breslau im Jahre 1830 innehatte. 1820 erschien das vorliegende Buch als erstes gedrucktes Verzeichnis der im Bonner Botanischen Garten befindlichen Pflanzenarten. Auf Nees von Esenbecks "Bitte an die wohlwollenden Vorsteher der Gärten" schickten botanische Gärten aus ganz Deutschland und dem europäischen Ausland Samenproben, die zu einer raschen Erweiterung des Gartens führten. Auch von privater Seite, z. B. von Goethe und dem Prinzen Maximilian zu Wied-Neuwied, erfuhr der Garten umfangreiche Unterstützung. Neu eingehende Samenproben wurden offensichtlich von den Brüdern Nees von Esenbeck handschriftlich in das vorliegende Exemplar des Bestandskataloges eingetragen. Beide Handschriften konnten von Frau Dr. Uta Monecke von der Briefedition Nees von Esenbeck an der Leopoldina in Halle verifiziert werden. Frau Dr. Johanna Bohley, die Biographin C. G. Nees von Esenbecks, bezeichnet die Erwerbung als "außerordentlichen Fund". Ein schönes Beispiel, dass ein SDD-Titel der naturhistorischen Forschung unmittelbar zur Verfügung gestellt werden kann.
C. G. Nees von Esenbeck stand den politischen Bestrebungen des Vormärz nahe und war maßgeblich an der Gründung des Breslauer Arbeitervereins beteiligt. 1848 zog er als Abgeordneter in die Preußische Nationalversammlung ein. Ein Jahr später wurde er "ob gefährlicher sozialer Bestrebungen" aus Berlin ausgewiesen und in Breslau polizeilich überwacht. 1852 erfolgte seine Entlassung. Die vollständige (!) Streichung seiner Pension zwang ihn zum Verkauf seiner Herbarien und seiner umfangreichen Privatbibliothek. Im "Catalogus bibliothecae Chr. Godofr. Nees ab Esenbeck" (Auktion, Breslau 1852) werden unter Nr. 398 acht Exemplare des "Elenchus Plantarum …" verzeichnet, eins davon als "durchschossenes Exemplar in Quarto", mit großer Wahrscheinlichkeit das vorliegende.
Der Text entstand im Rahmen der Vorstellung von ausgewählten Erwerbungen für die Webseite der AG SDD.