von Vera Hierholzer
Im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert kam es zu einer fast kultischen Verehrung von Musikern, Komponisten und Schauspielern, die sich in einem regen Handel mit Künstlerandenken niederschlug. DerWunsch, möglichst persönliche Gegenstände insbesondere verstorbener Künstler zu ergattern, zeigt sich auch an der Haarlocke Ludwig van Beethovens (1770 – 1827) aus der Sammlung des FrankfurterWeinhändlers Friedrich Nicolas Manskopf (1869 – 1928). Deutschlandweit finden sich in mehreren Sammlungen vermeintlich echte Locken des Komponisten – darunter auch welche, die ihm angeblich heimlich nach seinem Tod abgeschnitten wurden. Das in der Universitätsbibliothek verwahrte Exemplar könnte tatsächlich authentisch sein; vermutlich gelangte es aus dem Nachlass von Beethovens Sekretär und Biografen Anton Schindler (1795 – 1864), der seine letzten Jahre in Frankfurt- Bockenheim verbrachte, in Manskopfs Museum.
Dieses Objekt war in der Jubiläumsausstellung "Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität" 2014/2015 zu sehen. Der erläuternde Text wurde für die Ausstellung bzw. den begleitend erschienenden Katalog verfasst.