von Vera Hierholzer
Wolfgang Amadeus Mozarts (1756 – 1791) Totenmesse spiegelt das Thema Tod nicht nur aufgrund ihres Gegenstandes, sondern auch durch ihre Entstehungsgeschichte wider: Mozart verstarb, bevor er das Requiem fertigstellen konnte, sein Schüler Franz Xaver Süßmayr (1766 – 1803) vollendete es im Auftrag der Witwe Constanze Mozart (1762 – 1842). Viele Legenden ranken sich um den Tod des Komponisten und das Requiem: So wurde berichtet, dass er Tag und Nacht bis zur Ohnmacht daran gearbeitet habe, da er es für seine eigene baldige Totenfeier zu komponieren meinte. Ebenso hielt sich hartnäckig das Gerücht, Mozart sei einem Giftmord zum Opfer gefallen. Zur Mythenbildung trug auch der lang währende Streit um die Echtheit des Requiems bei, in dem die gezeigte Erstausgabe eine wichtige Rolle spielte. Der Offenbacher Musikverleger Johann Anton André (1775 – 1842) erwarb sie 1801 von Constanze Mozart und nutzte sie als Grundlage seiner Editionen sowie für seine Argumentation in der Auseinandersetzung. Mit roter Tinte sind in ihr die Anteile von Mozarts eigener Komposition und die der Ergänzungen durch Süßmayr eingetragen.
Dieses Objekt war in der Jubiläumsausstellung "Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität" 2014/2015 zu sehen. Der erläuternde Text wurde für die Ausstellung bzw. den begleitend erschienenden Katalog verfasst.