von Judith Blume
Als Wiederaufnahme eines der ältesten deutschen Filmverleihe wurde 1967 die Atlas Schmalfilm GmbH gegründet, die es sich zum Ziel setzte, den alternativen und politischen Film jenseits der Hollywood-Industrie zu fördern. Programmatisch war das 16-mm-Format, mit dem die Filme auch in kleinen Programmkinos gezeigt werden konnten, man unterstützte so die nicht-kommerzielle Filmarbeit der neu entstandenen Filmklubs und kommunalen Kinos. In Frankfurt wurde 1951 das studentische Filmstudio Pupille ins Leben gerufen, das damit zu den ältesten studentischen Institutionen der Stadt gehört. Die Kinoinitiative war bundesweit für ihr ausgewähltes, kritisches und »risikofreudiges« Programm bekannt und wurde mehrfach dafür ausgezeichnet. Ihr Konzept für den Ausbau des Kinos Camera in der Gräfstraße und seine Angliederung an das filmwissenschaftliche Institut scheiterte nach langen Verhandlungen mit Universität und Stadt. Ein Teil der Filme in der Sammlung des filmwissenschaftlichen Institutes geht auf den alten 16-mm- Filmbestand des heute neu aufgestellten Verleihs zurück und erzählt damit nicht nur ein Stück Kino-, sondern auch ein Stück Gesellschafts- und Protestgeschichte.
Dieses Objekt war in der Jubiläumsausstellung "Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität" 2014/2015 zu sehen. Der erläuternde Text wurde für die Ausstellung bzw. den begleitend erschienenden Katalog verfasst.