von Judith Blume
In Herbert Marcuses Bibliothek, Teil seines Nachlasses im Archivzentrum der Universitätsbibliothek, befindet sich auch eine Veröffentlichung von Rudi Dutschke (1940 – 1979) mit langer persönlicher Widmung – passend zum Inhalt in roter Schrift. Dutschke, der innerhalb des Sozialistischen Deutschen Studentenbundes (SDS) einer der wichtigsten Protagonisten der sogenannten antiautoritären Linken war, lernte Herbert Marcuse (1898 – 1979) auf einem Berliner Kongress kennen. Aus den Diskussionen entwickelte sich eine Freundschaft, aus den ersten Verhandlungen über eine Übersetzungsfreigabe seiner Rede eine umfangreiche Korrespondenz. Sie hielten sich über die politischen Entwicklungen in ihren jeweiligen Ländern auf dem Laufenden, diskutierten ihre Thesen und sprachen sich Mut für den weiteren Kampf zu. Beide starben im Jahr 1979.
Dieses Objekt war in der Jubiläumsausstellung "Ich sehe wunderbare Dinge. 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität" 2014/2015 zu sehen. Der erläuternde Text wurde für die Ausstellung bzw. den begleitend erschienenden Katalog verfasst.